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IZeF-FG Psychische Gesundheit in Bildungseinrichtungen

(Sprecherin: Prof.in Dr.in Charlotte Hanisch, Prof. Dr. Thomas Hennemann)

Psychische Probleme stellen einerseits einen Risikofaktor für alle Ebenen von Entwicklung dar: sie können z.B. Lernen und Schulerfolg, soziale Integration und Teilhabe und verschiedene Aspekte körperlicher Gesundheit beeinträchtigen. Über ein frühzeitiges Erkennen psychischer Belastungen können präventive Ansätze dieses Risiko verringern. Andererseits kann die Förderung von psychischer Gesundheit und Wohlbefinden die Widerstandfähigkeit gegenüber Stressoren steigern und Kinder, Jugendliche und Erwachsene resilienter mit kritischen Lebensereignissen und Misserfolgen umgehen lassen.

Psychische Gesundheit zu erhalten und zu steigern spielt für Bildungseinrichtungen also eine bedeutsame Rolle. Die IZeF-FG „Psychische Gesundheit in Bildungseinrichtungen“ versucht in ihren Projekten psychische Gesundheit in Bildungsinstitutionen zu erfassen und multimodal, d.h. sowohl auf der Ebene des Individuums als auch auf den verschiedenen Systemebenen, mehrstufig und multiprofessionell zu steigern. Mehrstufig schließt hierbei die verschiedenen Ebenen von Prävention, Behandlung und Rehabilitation ein. Wir gehen davon aus, dass eine in diesem Sinne umfassende Förderung psychischer Gesundheit nur multiprofessionell, d.h. unter Einbezug möglichst vieler Fachdisziplinen und Professionen gelingen kann.

In der IZeF-FG Psychische Gesundheit in Bildungseinrichtungen befinden sich folgende Forschungsprojekte:


Inselraum – Unterstützung von Kindern und Eltern beim Übergang in die Grundschule

Der Übergang von der Kita in die Grundschule ist ein bedeutender Meilenstein für die kindliche Entwicklung. Kinder und Eltern werden vor neue Herausforderungen gestellt, die sich aus dem neuen Lernsetting sowie den damit verbunden Anforderungen an das Lernverhalten und die Selbstregulation der Kinder ergibt. Besonders Kinder mit Entwicklungsrisiken, wie das Aufwachsen in armutsbetroffen Familien, können durch den Übergang belastet werden. Für diese Kinder stellt die Kita ein sozialer Schutzfaktor dar, der durch gezielte Förderung der Schulbereitschaft die Voraussetzungen für den Übergang in die Schule positiv beeinflussen kann. Aufgrund der Kita-Schließungen im Zuge der Eindämmung der COIVD-19 Pandemie und erhöhten Krankenständen bei den pädagogischen Fachkräften, konnte eine kontinuierliche Betreuung und Förderung der Vorschulkinder nicht gewährleistet werden. Mit dem Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen“ der Landesregierung NRW sollte Kindern das Aufholen pandemiebedingte Lernrückstände ermöglicht werden.

Als Teil des Aktionsprogrammes fokussiert das Inselraumprojekt dabei die Förderung der Schulbereitschaft von Kindern mit besonderen Entwicklungsrisiken (z.B. armutsbetroffene Familien, Kinder mit anderer Herkunftssprache als Deutsch, bereits erste sozial-emotionale Auffälligkeiten) und bezieht Eltern und Kinder gleichermaßen mit ein. Die Förderung findet in den Räumlichkeiten der Schule statt, so dass sich Eltern und Kinder mit der neuen Lernumgebung vertraut machen können. Die Auswahl der Kinder findet in Absprache mit den sozialpädagogischen Fachkräften der Schuleingangsphase und auf Basis der Schuleingangsdiagnostik statt. Vor Beginn der Förderung werden die Kinder in der Kita hinsichtlich Ihres Lern- und Arbeitsverhaltens beobachtet und es findet ein erstes Kennenlernen mit den Durchführenden statt. 

Das Inselraumprojekt wurde erstmals im Zeitraum von April bis Juni 2022 an drei Kölner Grundschulen aus Stadtteilen mit potentiell stark erhöhten Problemlagen (z.B. geringer materieller Lebensstandard, geringe Bildungschancen) durchgeführt. Im Frühjahr 2023 wird das Programm erneut an einer Kölner Grundschule in angepasster Form erprobt. 

Projektteam: Prof.in Dr. Charlotte Hanisch, Dr.in Stefanie Richard, Wiebke Heuter, Leona Wolff

Kooperationspartner: Grundschulen und Kindertagesstätten in den Stadtteilen Chorweiler, Vingst und Buchheim

Förderung: Regionales Bildungsbüro Köln über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ der Landesregierung NRW

Projektdauer: seit 2022

Projektpublikation: noch ausstehend

Kontakt: stefanie.richardSpamProtectionuni-koeln.de


 

MuTig – „Multiprofessionell Transition gestalten“

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist für jedes Kind ein wichtiger Meilenstein. Für Kinder mit Frühförderbedarf stellt der Übergang dabei eine besondere Herausforderung dar. 
Erstens haben die Kinder ein erhöhtes Risiko für schulische Misserfolge und deswegen auch, Lern- oder Verhaltensprobleme zu entwickeln.  Zweitens ist mit dem Schuleintritt die Unterstützung durch die Frühförderung beendet. Drittens gehen durch den Wechsel von Kindergarten in die Grundschule häufig viele wichtige Informationen verloren, weil sich Beteiligte und Institutionen häufig nicht ausreichend austauschen. 
Die MuTig-Studie hat sich daher zum Ziel gesetzt, ein Angebot zu entwickeln, das Kinder mit Frühförderbedarf beim Übergang in die inklusive Grundschule bezogen auf ihre Lern- und sozial-emotionale Entwicklung und auf soziale Teilhabe wirksam unterstützt.
Ausgangspunkt der Angebotsentwicklung ist eine Ist-Stand-Erhebung dazu, wie für diese Kinder bisher der Wechsel von Kindergarten in Schule gestaltet wird, und eine Bedarfsanalyse darüber, welche unterstützenden Strukturen und Maßnahmen für alle Beteiligten hilfreich sein könnten.
Diese Erkenntnisse werden mit dem aktuellen Stand der Forschung zu einem Angebotsformat verbunden. Zielgruppe sind Kinder, die im Vorschuljahr Frühförderleistungen beziehen und deren Übergang in die Grundschule aufgrund von Lern-, Verhaltens-, Kontaktproblemen und/oder psychosozialen Risiken als problematisch angesehen wird. Je nach Bedarfsanalyse sollen Maßnahmen auf der Ebene des Kindes, der Eltern, der Frühförder:innen, der Erzieher:innen und der Lehrer:innen bzw. auf den jeweiligen Strukturebenen kombiniert werden.

Weitere Informaionen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektteam: Prof.in Dr.in Charlotte Hanisch (Universität zu Köln), Simone Keßel (Universität zu Köln), Lotta Balters (Universität zu Köln), Laurence Nawab (Universität zu Köln), Helen Hegerath (Universität zu Köln), Christa Grüber-Stankowski (Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung)

Kooperationspartner: acht Frühfördereinrichtungen aus dem Regierungsbezirk Köln, Bezirksregierung Köln, Landesverband Rheinland (LVR)

Auftraggeber: Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung e.V., Köln

Förderung: Stiftung Wohlfahrtspflege, Kämpgen-Stiftung, Imhoff-Stiftung, Dr. Hans-Günther- und Dr. Rita Herford Stiftung

Projektdauer: 2019 – 2022

Projektpublikationen (Auswahl):

Keßel, S., Hegerath, H., Grüber-Stankowski, C., Nawab, L., Balters, L., & Hanisch, C. (2021). MuTig- Multiprofessionell Transition gestalten. Frühförderung interdisziplinär.

Keßel, S., Grüber-Stankowski, C., Hegerath, H., Hammes- Schmitz, E., & Hanisch, C. (2021). Frühförderung als Moderatorin des Übergangs in die inklusive Grundschule für Kinder mit Frühförderbedarf – MuTig: Multiprofessionell Transition gestalten. In B. Gebhard, L. Simon, K. Ziemen, G. Opp & A. Groß-Kunkel (Hrsg.). Transitionen Übergänge in der Frühförderung gestalten. Schulz-Kirchner Verlag: Idstein.

Ziemen, K. & Hanisch, C. (2021). Übergänge professionell gestalten. In B. Gebhard, L. Simon, K. Ziemen, G. Opp & A. Groß-Kunkel (Hrsg.). Transitionen Übergänge in der Frühförderung gestalten. Schulz-Kirchner Verlag: Idstein.


Moki „inklusiv“ – Das Kind im Blick

Multiprofessionelles und systemübergreifendes Inklusionskonzept für Kinder und Jugendliche im Schulalter

Für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen stellt neben dem familiären Umfeld der Lebensraum Schule einen entscheidenden Faktor dar. Blickt man allerdings auf diejenigen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, sind die schulischen Angebote allein in der Regel nicht ausreichend. Hier ist eine präventiv ausgerichtete Kooperation von inner- und außerschulischen Professionen zentral, um den Kindern, Jugendlichen und deren Familien eine bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen. Dementsprechend stellen Erziehungs- und Bildungspartnerschaften, die neben den Erziehungs-berechtigten und den innerschulischen Professionen auch das schulische Umfeld mit seinen Hilfesystemen einbeziehen, eine entscheidende Rolle dar. Daher benötigt eine präventiv ausgerichtete, koordinierte und qualitativ hochwertige Unterstützung der Kinder und Jugendlichen sowie Familien eine in der schulischen Infrastruktur etablierte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure. Diese sollte im Sinne einer kokonstruktiven Kooperation dadurch geprägt sein, dass die verschiedenen Akteure in einen intensiven professionellen Austausch kommen, in dem sie ihr individuelles Wissen aufeinander beziehen, damit neues Wissen erwerben und gemeinsame Handlungsstrategien entwickeln. Die Zielsetzung des Projektes liegt darin, eine koordinierte und multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Schule und den kommunalen Eingliederungshilfen am Lebensort Schule unter Einbezug des Familiensystems zu etablieren und zu evaluieren.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Karolina Urton (Universität Münster), Sophia Schmitz (Universität zu Köln)

Kooperationspartner: Bergische Diakonie gGmbH, Stadt Monheim am Rhein, Grundschule am Lerchenweg mit ihrem Ganztagesträger AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.Peter-Ustinov-Gesamtschule

Förderung: Stiftung Wohlfahrtspflege

Projektdauer: 2020-2023

Projektpublikation:

Urton, K., Schmitz, S., & Hennemann, T. (2021). Umsetzung und Evaluation eines multiprofessionellen und systemübergreifenden Inklusionskonzeptes für Kinder und Jugendliche im Schulalter. ESE - Emotionale und Soziale Entwicklung in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen 3, 3, 164-171. Download


multimo – Multiprofessionelle, multimodale und mehrstufige Diagnostik und Förderung bei externalisierenden Verhaltensproblemen in Kita und Grundschule

Das Forschungsprojekt  multimo  versucht, über eine zwei- (multimo Kita) bzw. drei-stufige (multimo Schule), multimodale Präventionsstrategie externalisierendes Problemverhalten bei Grundschulkindern zu reduzieren. Hierbei werden Kind- und Umfeld-zentrierte Interventionen (pädagogische Fachkräfte, Eltern) je nach Bedarf des Kindes mit unterschiedlicher Intensität miteinander kombiniert und in einem multiprofessionellen Team umgesetzt. Multimo wurde bereits in zwei Schuljahren in Einzelfallstudien pilotiert und der ersten Erfahrungen entsprechend modifiziert. Im Kitajahr 2019/2020 wurde im Vorschulalter angesetzt, um betroffenen Kindern den Einstieg in die Schule zu erleichtern. Im Schuljahr 2020/2021 werden diese Maßnahmen aktuell im schulischen Kontext fortgesetzt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Charlotte Hanisch (Universität zu Köln), Dr.in Johanna Krull (Universität zu Köln), Dr.in Stefanie Richard (Universität zu Köln), Dr. Tobias Hagen (Universität zu Köln), Hanna Meyer (Universität zu Köln), Leonie Verbeck (Universität zu Köln), Katrin Floß (Universität zu Köln), Marie Schottel (Universität zu Köln)

Förderung: Innovationspool der Universität zu Köln; Kreis Mettmann; Heilpädagogische Akademie

Projektdauer: 2019 – 2022

Projektpublikation (Auswahl):

Hanisch, C., Casale, G., Volpe, R., Briesch, A., Richard, S., Meyer, H., Hövel, D., Hagen, T., Krull, J., & Hennemann, T., (2019). Gestufte Förderung in der Grundschule. Prävention und Gesundheitsförderung, 14, 237–241. Download

 


 

PEARL – „Psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern an Förderschulen – Ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen“

Das partizipative und interdisziplinäre PEARL Projekt erhebt Daten zur psychischen Gesundheit von Schüler*innen an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung und leitet hieraus geeignete schulische Unterstützungsmaßnahmen ab. Diese werden mit Lehrkräften und weiterem pädagogischen Personal in Fortbildungen und begleitenden Coachings auf ein Zielkind mit besonderem Unterstützungsbedarf übertragen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Charlotte Hanisch (Universität zu Köln), Dr.in Tatjana Leidig (Universität zu Köln), Ulrike Vögele (Universität zu Köln), Michaela Jung (Universität zu Köln), Katrin Floß (Universität zu Köln), Emilie Niemeier (Universität zu Köln), Silke Gerlach (Universität zu Köln)

Förderung: Bezirksregierung Köln; Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Projektdauer: 2018-2022

Projektpublikationen (Auswahl): 

Hennemann, T., Casale, G., Leidig, T., Fleskes, T., Döpfner, M., & Hanisch, C. (2020). Psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (PEARL) – Ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen. Zeitschrift für Heilpädagogik, 71, 44-57.

Leidig, T., Hanisch, C., Vögele, U., Niemeier, É., Gerlach, S., & Hennemann, T. (2021). Professionalisierung im Kontext externalisierender Verhaltensprobleme – Entwicklung eines Qualifizierungs- und Begleitkonzepts für Lehrkräfte an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung. Wissenschaftliche Jahreszeitschrift Emotionale und Soziale Entwicklung (ESE) in der Pädagogik der Erziehungshilfe und bei Verhaltensstörungen 3, 3, 88-98. Download

Thöne, A.-K., Junghänel, M., Görtz-Dorten, A., Breuer, D., del Giudice, T., Hanisch, C., Hennemann, T., & Döpfner, M. Empirically based dimensions of externalizing symptoms in children and adolescents - a multitrait multisource approach. Eingereicht bei Assessment 


 

PearlPLUS - „Psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern an Förderschulen der Jugendhilfe“

Die Arbeitsbereiche Erziehungshilfe und sozial-emotionale Entwicklungsförderung und Psychologie und Psychotherapie in Heilpädagogik und Rehabilitation führen zusammen mit Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen der Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft (CJG) das PEARLPLUS Projekt durch. Ausgehend von der genauen Beschreibung der Zielgruppe ist die Entwicklungsförderung der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen im sozial- emotionalen Bereich und im Lernen- bzw. Arbeitsverhalten durch gezielte und individuelle Fördermaßnamen Ziel des mehrjährigen Projekts. Viele Schüler*innen in den beteiligten Schulen sind zudem in Jugendhilfeeinrichtungen der CJG angebunden, sodass hier die Kooperation zwischen Lehrkräften und Bezugserzieher*innen im Rahmen der Pearl-Plus-Qualifizierung in den konzeptionellen Fokus gerückt wird.

Langfristig sollen sich so die emotional-sozialen Kompetenzen sowie die psychosoziale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen verbessern und die Lehrkräfte und Bezugserzieher*innen in ihrer kooperativen, pädagogischen Arbeit unterstützt werden.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann, Prof.in Dr.in Charlotte Hanisch, Dr.in Tatjana Leidig, Paul Martin Müller, Marie Schottel

Kooperationspartner: Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen der Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft

Förderung: Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft

Projektdauer: 2022-2025

Kontakt: marie.schottelSpamProtectionuni-koeln.de


 

SENSE - Shaping Emotionally Nurturing School Environments

Die Einschränkungen und Schulschließungen aufgrund der COVID-19 Pandemie haben die Auftretenshäufigkeiten mentaler Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen erhöht. Besonders betroffen sind Jugendliche, die bereits vor der Pandemie von psychosozialen Risiken oder ersten Anzeichen psychischer Auffälligkeiten betroffen waren. Gerade bei dieser Gruppe ist allerdings der Zugang zu Angeboten zur Stärkung mentaler Gesundheit oder zur Prävention und Behandlung psychischer Störungen oftmals erschwert, so dass Schulen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen zu mentaler Gesundheit und beim Aufzeigen von Unterstützungsstrukturen zukommt.
SENSE zielt darauf ab, weiterführende Schulen und hier v.a. die Lehrkräfte darin zu unterstützen, einerseits mentale Gesundheit in der Schule zu stärken und andererseits Jugendliche mit erhöhten Risiken möglichst frühzeitig zu identifizieren und ihnen bei der Suche geeigneter Maßnahmen zu helfen.
Hierfür werden Informationsmaterialien zu mentaler Gesundheit und zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken mit dem Ziel entwickelt, über das Bereitstellen von Wissen die mit psychischen Störungen häufig verbundene Stigmatisierung und somit Barrieren für das Aufsuchen von Hilfen abzubauen. Darüber hinaus soll eine Toolbox zur Verfügung gestellt und eingesetzt werden, um im Klassenraum psychische Gesundheit zu stärken. Lehrkräfte werden im Rahmen einer Weiterbildung in der Anwendung dieser Materialien geschult.

Projektteam: Prof.in Dr. Charlotte Hanisch (Projektkoordination), Maya Kalkhofen

Kooperationspartner*innen: die Berater (Österreich), Tallinn University (Estland), Universität Limburg (Belgien), Universität des Baskenlandes Leioa (Spanien)

Förderung: Erasmus+ Schule Kooperationspartnerschaften

Projektdauer: 2022-2024

Projektpublikation: noch ausstehend


 

SESAME – “Schoolwide Positive Behavior Support for Mental Health”

Schätzungsweise jede*r fünfte Schüler*in zeigt bedeutsame Beeinträchtigungen in der psychosozialen Gesundheit (z. B. Kieling et al., 2011; Ravens-Sieberer u. a., 2016). Diese Probleme nehmen einen enormen negativen Einfluss auf die akademische sowie die emotionale und die soziale Entwicklung der betroffenen Schüler*innen. Zudem gehen diese oft mit schulischem Misserfolg und sozialer Exklusion einher (Krull, Wilbert, & Hennemann, 2018; Reid, Gonzalez, Nordness, Trout, & Epstein, 2004; Reinke et al., 2008). Die Probleme der Schüler*innen stellen gleichzeitig auch für das pädagogische Personal eine enorme Herausforderung dar (Avramidis & Norwich, 2002).
Eine Lösung bieten schulische Präventionsangebote, die ganzheitlich und schulweit ausgerichtet sind. Sie können dabei nachweislich zu einer Verbesserung der psychosozialen Gesundheit bei Schüler*innen führen und somit sowohl den Bildungserfolg, als auch die soziale Teilhabe unterstützen.
Der Ansatz des Schoolwide Positive Behavior Support (SW-PBS) stellt einen solchen schulweit ausgerichteten Präventionsansatz dar. Dabei wird ein konzeptioneller Rahmen geschaffen, welcher systemische und individuelle Strategien zur Diagnostik und Förderung wichtiger emotionaler, sozialer und akademischer Kompetenzen beinhaltet und somit ein sicheres Lehr- und Lernumfeld für Schüler*innen, pädagogisches Personal und weitere beteiligte Akteur*innen schafft (Horner u. a., 2004). Studienergebnisse weisen auf positive Effekte auf das Verhalten von Schüler*innen (z. B. eine Reduktion internalisierender Verhaltensprobleme; Lane, Wehby, Robertson & Ann Rogers, 2007) sowie auf schulsystemimmanente Faktoren (z. B. die Zufriedenheit pädagogischer Fachkräfte; Farkas u. a., 2012; Sanetti & Collier-Meek, 2015) des Ansatzes hin.
Das Projekt Schoolwide Positive Behavior for Mental Health (SESAME) fördert psychosoziale Gesundheit in Sekundarschulen in verschiedenen europäischen Kontexten. Durch das SESAME-Modell wird ein kultursensibler und APP-unterstützer Präventionsansatz zur Verfügung gestellt, der psychosoziale Gesundheit der Schüler*innen verbessern, die Belastung des pädagogischen Personals reduzieren und das System Schule als lern- und entwicklungsförderliche Bildungsumwelt gestalten soll.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthompage.

Projektteam: Prof. Dr. Gino Casale (Bergische Universität Wuppertal), Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Dr.in Johanna Krull (Universität zu Köln)

Förderung: Erasmus+ Strategische Partnerschaften

Projektdauer: 2019-2022


 

SpAu-Ki – Sprachliche Fähigkeiten bei Kindern mit psychischen Auffälligkeiten im Grundschulalter

Sprachliche Beeinträchtigungen werden bei Kindern mit externalisierenden und internalisierenden Störungen in Bildungseinrichtungen häufig übersehen, insbesondere dann, wenn sie in weniger offensichtlichen Problematiken im Sprachverstehen bestehen. Betroffene erhalten so nicht die notwendige Unterstützung.

Auch wenn die Richtung der Zusammenhänge noch nicht hinreichend erforscht ist, gibt es Hinweise darauf, dass sprachliche Fähigkeiten bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Auffälligkeiten eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Somit könnte ein großes Potential in ihrer verstärkten Berücksichtigung zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern im Grundschulalter bestehen.

Ziel des Forschungsprojektes SpAu-Ki ist es, Zusammenhänge zwischen den beiden Entwicklungsbereichen und insbesondere die sprachlichen Fähigkeiten bei Kindern mit externalisierenden und internalisierenden Störungen differenzierter herauszustellen. Genauer werden Fähigkeiten auf den Ebenen Wortschatz, Grammatik sowie Pragmatik-Kommunikation im Zusammenhang mit Auffälligkeiten in den Störungsbereichen ADHS und Störungen des Sozialverhaltens sowie Angststörungen und Depressionen untersucht.

Aufgrund der auf diese Weise differenzierten Ergebnisse soll in der Zusammenarbeit mit Kindern mit psychischen Auffälligkeiten für sprachliche Beeinträchtigungen sensibilisiert werden sowie ein besser auf die spezifischen sprachlichen Förderbedarfe angepasster Umgang ermöglicht werden, um so das Risiko der Einschränkung der Aktivität und Teilhabe Betroffener zu reduzieren.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthomepage.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Prof.in Dr.in Tanja Ulrich (Universität Duisburg-Essen, geteilte Projektleitung), Clara Schramm (Universität zu Köln, Projektkoordination)

Schulische Kooperationspartner: 16 Schulstandorte in Köln, im Rhein-Erft-Kreis, Kreis Euskirchen, Kreis Mettmann

Universitärer Kooperationspartner: Prof. Dr. Andreas Mayer (LMU München)

Förderung: Graduiertenschule für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln

Projektdauer: 2021-2024


 

TAC – Teaching AD(H)D Children

Unter den psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters nimmt die Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung (ADHS oder ADS) aufgrund ihrer relativen Häufigkeit eine herausragende Stellung ein - weltweit mit einer Prävalenz von 3 - 5 %.
Kinder mit AD(H)S haben erhebliche Schwierigkeiten beim Lernen und im sozialen Leben. Lehrkräfte fühlen sich durch die mit AD(H)S einhergehenden Aufmerksamkeits- und Disziplinprobleme besonders belastet. Unabhängig von ihrem intellektuellen Potenzial beeinträchtigt der besondere Wahrnehmungs- und Reaktionsstil betroffener Kinder häufig ihre Lernfähigkeit, ihr Gedächtnis und ihre Emotionsregulation, was zu mangelndem (gegenseitigem) Verständnis, Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung und sogar zum Schulabbruch führen kann.
In den letzten Jahrzehnten wurde in der Wissenschaft und in Fachkreisen ein beachtlicher Wissensschatz über AD(H)S und unterstützende Maßnahmen zusammengetragen. TAC möchte dazu beitragen, dieses Wissen für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkärften aufzubereiten, so dass es im Sinne einer inklusiven Bildung eine feste Säule in der allgemeinen Schulpraxis werden kann.
Kernziel des Projektes ist es, Voraussetzungen für entsprechende Aktualisierungen europäischer Lehrpläne und Weiterbildungsmaßnahmen für Pädagog*innen der Primar- und Sekundarstufe zu schaffen und bei relevanten Stakeholdern und Entscheidungsträger*innen bekannt zu machen und zu bewerben. TAC entwickelt einen zur Integration in bestehende Lehrpläne geeigneten pädagogischen Kompetenzrahmen für den Umgang mit AD(H)S-ähnlichem Verhalten im Klassenzimmer sowie einsatzbereite Aus- und Weiterbildungsangebote (je in den Sprachen Englisch, Deutsch, Bulgarisch und Portugiesisch):

  • ein umfassendes Modul inkl. Praxis, voraussichtlich entsprechend 6 ECTS, inklusive Pilotierung mit wissenschaftlicher Begleitung zur Wirkungsanalyse;
  • ein frei zugängliches Online-Lernangebot mit kuratierter Ressourcensammlung;
  • eine praxisorientierte Basislektüre zur Information und Orientierung für Pädagog:innen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projekthompage.

Projektteam: Prof.in Dr. Charlotte Hanisch, Lotta Balters, Sophia Fehl

Kooperationspartner*innen: Dublin City University (Irland), die Berater (Österreich), CATRO (Bulgarien), SPEL (Portugal), Trakische Universität (Bulgarien)

Förderung: Erasmus+ Schule Kooperationspartnerschaften

Projektdauer: 2021-2024

Projektpublikation: noch ausstehend


 

U-turn-Wiss – „Wissenschaftliche Begleitung der intensivpädagogischen Maßnahme U-turn“

Der Kreis Kleve hat an fünf Standorten im Kreisgebiet mit der Maßnahme „U-turn“ ein innovatives Angebot für Schüler*innen mit intensivpädagogischem Unterstützungsbedarf im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung gemäß §15 AO-SF entwickelt. Diese Schüler*innen weisen eine sehr hohe psychosoziale Problembelastung auf und sind einem besonderen Entwicklungsrisiko ausgesetzt, was ihre schulische und gesellschaftliche Teilhabe und damit die größtmögliche Inklusion extrem gefährdet. Innerhalb von U-turn kooperieren Lehrkräfte für sonderpädagogische Förderung mit Fachkräften aus der Jugendhilfe, um die Schüler*innen in ihrer sozial-emotionalen und schulischen Entwicklung zu unterstützen und erfolgreiche Lernprozesse zu initiieren.

Die wissenschaftliche Begleitung beinhaltet in der ersten Projektphase die Ermittlung des Istzustandes in den intensivpädagogischen Maßnahmen, um auf dieser Basis Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung abzuleiten. Die quer- und längsschnittliche Evaluation orientiert sich am renommierten CIPP-Modell von Stufflebeam und Shinkfield (1988). Auf der Basis von Potentialanalysen, Fragebögen, Interviews und Dokumentenanalysen erfolgt eine Umfeldanalyse zur Bestimmung der Bedarfe, Ressourcen und Probleme in den U-Turn-Standorten (Inputevaluation) sowie die Identifikation und Bewertung des Leistungsvermögens bzw. der Ressourcen des Systems (Kontextevaluation). Darüber hinaus werden die aktuelle Umsetzung der intensivpädagogischen Förderung analysiert (Prozessevaluation) und die bisherigen Ergebnisse der Intervention(en) vor dem Hintergrund der definierten Ziele bewertet (Outputevaluation). Es erfolgt zudem eine Analyse der Akzeptanz der Maßnahmen, indem die Zufriedenheit und die Akzeptanz der am Prozess beteiligten Personen hinsichtlich der pädagogischen Maßnahme erhoben werden. In der zweiten Projektphase wird auf der Basis der Evaluationsergebnisse und der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen ein Qualifizierungs- und Begleitkonzept für die intensivpädagogischen Maßnahme entwickelt, implementiert und evaluiert.

Projektteam: Prof. Dr. Thomas Hennemann (Universität zu Köln), Dr.in Tatjana Leidig (Universität zu Köln), Dr. Tijs Bolz (Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg), Dr.in Laura Ferreira González (Universität zu Köln), Miriam Düvelmeyer (Universität zu Köln)

Kooperationspartner: fünf U-turn-Standorte im Kreis Kleve

Förderung: Kreis Kleve, Bezirksregierung Düsseldorf

Projektdauer: 2023-2026

Kontakt: miriam.duevelmeyer@uni-koeln.de